28. Juni 2020 - von Sifu Andrea
Es war am Freitagnachmittag in einer Zeichenstunde. Ich wollte frisches Wasser zum Malen holen. Und plötzlich fühlte ich mich irgendwie anders, komisch... Ich liess das Wasserglas fallen. Dem Lehrer war schnell klar: etwas stimmt nicht. Er rief meine Eltern an. Damals war ich so 12 Jahre alt. Und ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben einen Migräne-Anfall.
Leider war es nicht der Letzte. In den darauffolgenden Jahren kamen die Migränen ein- bis zweimal monatlich. Alles begann mit einer Sehstörung auf dem linken Auge – man nennt das auch die "Aura". 30 Minuten später "schlief" dann die Hand oder der ganze Arm ein, oft auch Teile des Gesichts. An ganz schlimmen Tagen verlor ich nach und nach das Gefühl im ganzen Körper. Und dann irgendwann kam das Kopfweh, ein hämmernder Schmerz, der alles andere dominierte. Mir war dabei meist übel, und Licht tat mir geradezu weh.
Wenn ich heute zurückdenke, frage ich mich, wie ich das damals ausgehalten habe…
Ein Anfall dauerte oft 24 Stunden, manchmal sogar zwei bis drei Tage. Und ich fragte mich andauernd: Wird es heute wieder so weit sein?
Etwa, wenn ich unterwegs war, auf Reisen oder in einer wichtigen beruflichen Situation.
30 Jahre lang habe ich mit der Migräne gelebt und viele Therapien und Medikamente ausprobiert.
Die Medikamente konnten den Migräne-Anfall zwar beenden – aber nicht verhindern.
Mit 26 hat mir ein Arzt die Osteopathie empfohlen. Meine Migräneanfälle waren danach etwas seltener und weniger schmerzhaft. Weg waren sie aber leider noch immer nicht.
Dann las ich immer wieder von so genannten «Triggern» (Auslösern): bestimmte Lebensmittel zum Beispiel, wie Schokolade, Käse oder Kaffee. Also habe ich auf diese Lebensmittel verzichtet.
Gebracht hat auch das nichts.
Nichts half, keine Therapie, keine Medikamente, auch kein Verzichten.
Irgendwann habe ich mich dann damit abgefunden: Ich hatte halt Migräne.
Vor etwas mehr als zehn Jahren habe ich mit Qigong begonnen. Mein Ziel war es, etwas für meine Gesundheit zu tun, mich mehr zu bewegen und fitter zu werden. An die Migräne-Anfälle hatte ich mich gewöhnt und auch nicht mehr erwartet, dass ich sie irgendwann loswerden würde.
Doch dann geschah das, was ich nie erwartet hätte: Nach drei Monaten Qigong waren die Anfälle plötzlich weg. Sie sind bis heute nicht wieder aufgetaucht – auch mehr als 10 Jahre später nicht.
Bild: Element5 Digital, Unsplash
Qigong ist ein einfaches Übungssystem, das auf denselben Grundlagen wie die chinesische Medizin basiert. Je nach Schule gelten andere Grundsätze, was die Art und Dauer des Trainings angeht. Ich folge einer Schule, in der täglich ein bis zwei Übungs-Session zu 15 Minuten genügen.
So habe ich angefangen: einmal morgens, einmal abends 15 Minuten üben und das jeden Tag. Die Sessions habe ich genossen. Die Übungen waren einfach und entspannend und man fühlt sich gut danach – wie Mini-Auszeiten!
Mittlerweile bin ich selbst Qigong-Lehrerin. Für den Einstieg kann ich dir folgende Übungen empfehlen: «Den Himmel anheben»,"Bärentanz" oder die Bärenübung aus den 5-Tier-Spiel Übungen. Wenn du sie bereits kennst, so kannst Du direkt loslegen. Wenn nicht, so findest Du am Schluss die Übung "Den Himmel anheben".
Mit welchen Übungen du beginnst, ist allerdings gar nicht so wichtig. Viel wichtiger sind die Regelmässigkeit und richtige Ausführung der Übung! Das solltest du bei der Ausführung deiner Einstiegs-Übungen beachten:
Am besten lernst Du Qigong vor Ort in einer Schule. So lernst du es korrekt, gehst auch in die Tiefe und du hast wirklich den vollen Nutzen der Übungen.
Wie und wo kannst Du Qigong lernen?
Es gibt in fast jedem grösseren Ort mehrere Qigong-Schulen und Lehrer! Deshalb lohnt es sich, nachzufragen und eine Probestunde zu besuchen.
Diese Kriterien können dir helfen eine Schule auszuwählen:
Wie gesagt, lernt man Qigong besser von einer erfahreren Lehrerin oder einem Lehrer. Wenn Du eine Übung ausprobieren möchtest, so findest du unten ein Video, dass den Bewegungsablauf der Übung "Den Himmel anheben" zeigt, welche ich oben erwähnt habe.
Übung: Himmel anheben durch Sifu Roland Mastel
Qigong Übung: Den Himmel anheben
Dann komm doch einfach unverbindlich für eine Stunde vorbei.
Ich unterrichte das Qigong System, das auch mir geholfen hat! Genaue Information findest Du hier Qigongklasse Zürich